Wie haben Aktivismus, Forschung und Kunst nach Hanau und anderen rechtsextremen Terroranschlägen die Narrative und politischen Reaktionen auf diese Fälle von gewalttätigen Hass beeinflusst? Im Auftrag von Überlebenden und Familien der Opfer der rassistischen Morde von Hanau führte die Menschenrechts Rechercheagentur Forensic Architecture eine Untersuchung des Anschlags durch, die die Nachlässigkeiten der hessischen Landespolizei aufzeigt. Untersuchungen wie diese unterbrechen den üblichen Kreislauf des fast vergessenen politischen Gedenkens nach solchen Angriffen. Was kann die Zivilgesellschaft erreichen, wenn sie mehrere öffentliche Foren miteinander verwebt und verschiedene Strömungen der politischen Arbeit miteinander verbindet? Was war in Hanau anders bei der Verknüpfung antirassistischer Initiativen? Ist eine gründliche Tatsachenermittlung ein Weg, die Toten zu ehren?

Robert Trafford ist Forschungskoordinator bei der Menschenrechts- und Recherche-Gruppe Forensic Architecture.

Massimo Perinelli ist Historiker und Berater für Migration bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung und hat umfangreiche Forschungen über die Selbstermächtigung antirassistischer Bewegungen in Deutschland durchgeführt.